VON THORSTEN KLINKNER
Mit 48 Jahren hat Thilo Frommlet, Alleininhaber und Geschäftsführer der GEFRO KG, seine Unternehmensnachfolge geregelt. Die GEFRO Service GmbH als Komplementärin des Unternehmens gehört vollständig der GEFRO Stiftung, die von einem Gremium hochkarätiger Spezialisten geleitet wird.
Die Familienstiftung hat sich bei strategisch denkenden mittelständischen Unternehmern mehr und mehr als Option in der Unternehmens- und Vermögensnachfolge etabliert. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Thilo Frommlet, Alleininhaber und Geschäftsführer der GEFRO KG. Das 1924 gegründete Traditionsunternehmen GEFRO (GEbrüder FROmmlet) stellt Suppen, Soßen und Würzen ausschließlich im Allgäu her. Mit einem bundesweiten Bekanntheitsgrad von knapp 50 Prozent ist GEFRO laut eigenen Aussagen Marktführer im Distanzhandel für den Bereich Suppen, Soßen und Würzen. Der Jahresumsatz beläuft sich auf rund 50 Millionen Euro.
Mit 48 Jahren hat Thilo Frommlet bereits seine eigene Nachfolge geregelt. Die GEFRO KG erhält mit der neu gegründeten GEFRO Service GmbH eine weitere Komplementärin, die nun neben Thilo Frommlet die persönliche Haftung der Gesellschaft übernimmt. Die GEFRO Service GmbH gehört vollständig der GEFRO Stiftung, die von einem Gremium hochkarätiger Spezialisten geleitet wird. Damit entkoppelt Thilo Frommlet die Gesellschafterebene von seiner Person.
Warum? „Ich finde, dass Gefro, alle 220 Mitarbeiter und auch die Kunden und Partner es verdient haben, auch ohne unsere Familie zu funktionieren“, sagte der Allgäuer dem Handelsblatt. Dies hängt auch mit dem Unfalltod seines Bruders im Jahr 2006 zusammen. Ebenso will Thilo Frommlet laut dem Medienbericht seine heute elfjährige Tochter darauf vorbereiten, einmal die Geschicke des Unternehmens zu übernehmen. Sie solle sich später Stiftung und Management beweisen, dass sie in der Lage sei, das Unternehmen zu führen. Das hat der Stifter in der Stiftungssatzung als dem zentralen Element der Errichtung und Gestaltung festgeschrieben.
Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens hat der Inhaber eine Nachfolgelösung implementiert, die maximal auf das Wohl der Kunden, des Unternehmens und der Mitarbeiter ausgerichtet ist. Operativ bleiben wie bisher Thilo Frommlet und Hans Schönberger als Geschäftsführer in der Verantwortung. Frommlet sagt dazu: „Auch wenn ich vorhabe, noch lange an der Spitze aller Gremien der Gruppe entscheidenden Einfluss auf GEFRO zu haben, bin ich sehr froh, dass die Zukunftsfähigkeit von GEFRO nicht mehr alleine an mir und meiner Familie hängt, sondern völlig unabhängig durch die GEFRO Stiftung garantiert wird. Damit ist es mir möglich, das Lebenswerk von drei Generationen zu sichern und zu bewahren. Ich will damit auch ein Signal an die Kunden und Mitarbeiter von GEFRO senden, dass wir ein verlässlicher Partner sind und dies zukünftig auch sicher bleiben werden.“
Damit geht Thilo Frommlet einen Weg, der für viele mittelständische Unternehmer interessant und zukunftsträchtig sein kann, um ein Unternehmen dauerhaft zu erhalten. Da die GEFRO Stiftung als Eigentümerin der Komplementärin GEFRO Service GmbH auftritt, besitzt die Servicegesellschaft keinen „echten“ Gesellschafter. Somit kann die gesellschaftsrechtliche Ebene niemals geschädigt werden, weder durch eine „menschliche Katastrophe“ (wie bei der Familie Frommlet), durch Streitigkeiten in der Erbengeneration oder auch durch den Einstieg von strategischen oder Finanzinvestoren. Die Gesellschaft in der Stiftung bleibt in der Verfasstheit erhalten, die die Stiftungssatzung vorsieht. Dadurch kann die bald 100-jährige Tradition auch ohne familiären Nachfolger dauerhaft erhalten werden.