Wer setzt auf die Unternehmensfortführung unter dem Dach der Stiftung?

Antwort:

Viele bekannte deutsche Familien haben es vorgemacht und die Familienstiftung als strategisches Besitz- und Steuerungsinstrument des Vermögens eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise die Familie Albrecht (Aldi), die Familie Fielmann oder auch die Familie Deichmann, aber auch zahlreiche größere Mittelständler wie Paul Gauselmann (Gauselmann AG) und Josef Boquoi (Bofrost).


Paul Gauselmann beispielsweise sagt: „Durch das Übertragen der Anteile der bisherigen Gesellschafter der Gauselmann Gruppe auf die Stiftung ist eine Zersplitterung des Unternehmens durch Teilverkäufe eines Mitbesitzers ein für alle Mal ausgeschlossen. Die Gauselmann Gruppe wird somit auch in Zukunft in gewohnter Form fortgeführt. Die Errichtung der Stiftung schützt das Unternehmen darüber hinaus vor unvorhersehbaren finanziellen Belastungen, die durch den plötzlichen Tod von Gesellschaftern ausgelöst würden.“

 

„Schraubenkönig“ Reinhold Würth wiederum hat durch die Stiftung Würth sein Unternehmen gegen Erbstreitigkeiten, Zersplitterung, (feindlichen) Übernahmen umfassend abgesichert und trotzdem für die Absicherung der Familie gesorgt. Zugleich kann die Familie nicht frei über Firmengelder verfügen, wie 2003 anlässlich der Stiftungserrichtung die FAZ darstellte: „Mit den regelmäßigen Zuwendungen an die Nachkömmlinge ist deren finanzielle Zukunft gesichert, ohne dass das Unternehmen ausgenommen werden kann ... Die Enkel können nicht das Firmengeld für Ferraris verjubeln.“

 

Ein sehr aktuelles Beispiel: Die Toni-Meggle-Stiftung soll den Bestand der Meggle AG in Wasserburg langfristig sichern. Der frühere alleinige Inhaber Toni Meggle sagte in einem Artikel im Oberbayerischen Volksblatthierzu: „Ein Unternehmen hat ein Recht auf ein eigenes Leben. Meggle blickt auf über 130 Jahre erfolgreiche Unternehmensentwicklung zurück. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, habe ich mich entschlossen, mein Lebenswerk in eine Stiftung einzubringen.“ Damit sind nach Angaben von Toni Meggle der Fortbestand und die Unabhängigkeit des Unternehmens gesichert. „In der Satzung der Stiftung habe ich ausdrücklich und unumkehrbar angeordnet, dass das Unternehmen nicht verkauft werden darf. Damit stelle ich sicher, dass die Unternehmensgruppe Meggle langfristig als mittelständisches Unternehmen mit den Arbeitsplätzen erhalten bleibt.“