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Was ist Ambidextrie und wozu wird sie genutzt?

Antwort:

Ambidextrie bedeutet wörtlich übersetzt „Beidhändigkeit“ im Sinne einer gleich ausgebildeten Geschicklichkeit beider Hände. Das kann beispielsweise die Fähigkeit sein, mit der linken und der rechten Hand zu schreiben, eine komplizierte Fuge von J. S. Bach auf dem Klavier zu bewältigen usw. Dieser Begriff wird aber auch im Kontext der Unternehmensführung benutzt.


In Bezug auf Unternehmen ist der Begriff schon in den 1970er Jahren entstanden. In diesem Zusammenhang wird es als Fähigkeit von Organisatoren verstanden, gleichzeitig effizient und flexibel zu sein. Der Begriff fußt auf der Prämisse, dass sowohl die Exploitation (die Ausnutzung von Bestehendem) als auch die Exploration (Erkundung von Neuem) für ein Unternehmen wichtig und geboten sind.

 

Als von Agilität und Digitalisierung noch lange nicht die Rede war, wurde schon beobachtet, dass Unternehmen in zwei möglichen „Betriebssystemen“ laufen können. Das Ziel der Ambidextrie ist es, dass ein Unternehmen sowohl kurz- als auch langfristig erfolgreich ist, indem Strukturen geschaffen werden, die helfen das Unternehmen zu erhalten. 

 

Die Exploitation (Exploit-Modus) setzt wie ein „Update“ auf bereits bestehende Prozesse auf. Nach ihrer Optimierung steht am Ende ein gutes Produkt. Das Unternehmen geht sparsam mit seinen Ressourcen um, Qualität soll durch Kontrolle und verbindliche Regeln abgesichert werden. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Unternehmen im Laufe der Zeit zu diesem Modell tendieren. Eine latente Gefahr liegt dabei darin, für Entwicklungen außerhalb des Unternehmens nicht mehr in ausreichendem Maß aufnahmefähig zu sein. 

 

Die Exploration (Explore-Modus) hingegen setzt auf Innovation. Im Wesentlichen geht es darum, Neuigkeiten am Markt zu platzieren. Das Unternehmen reagiert auf Trends, testet, entwickelt, scheitert auch manchmal, doch unterm Strich ist es damit erfolgreich. 

 

Beide Modi sind für Unternehmen wichtig. Die Problematik liegt darin, dass sie widersprüchlich funktionieren und sich in Werkzeugen, Zielsetzung und Grundannahmen unterscheiden, was eine individuelle Balance nicht einfach macht. Ambidextrie ist daher ein Thema, das auf der Organisationsebene angegangen und umgesetzt werden muss, damit die ganze Organisation als lebendiges, dynamisches und soziales Gebilde daran beteiligt werden kann. Deshalb sind die wichtigsten Aspekte bei der Ambidextrie neben dem Arbeiten mit Führungspersonen die Einrichtung struktureller Elemente in der Organisation und Aspekte des Corporate Learning.