VON THORSTEN KLINKNER
Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Das Team der Unternehmerkompositionen konnte dazu beitragen, dass es nun 11 mehr Familienstiftungen in Deutschland gibt, die zur langfristigen Unternehmensfortführung beitragen. Die Vorteile der Stiftung als Gestaltungsinstrument an den Schnittstellen von „Familie“ „Unternehmen“ und „Eigentum“ nutzten auch einige prominente Unternehmer, um ihre Unternehmen für die Zukunft aufzustellen und eine Nachfolge zu sichern, die den individuellen Wünschen der Stifter entspricht.
Im Stifterbrief 18/2021 haben wir die Frage diskutiert, ob Heinz Hermann Thiele, der seine Beteiligungen an der Vossloh AG, der Knorr-Bremse AG und der Lufthansa AG einer Familienstiftung per Testament hinterlassen hat, sich mit der Gründung einer Familienstiftung zu spät auseinandergesetzt hat. Das Eigentum von Hermann Thiele ist nach seinem Tod zunächst in der privaten Erbfolge auf seine Familie, insbesondere auf seine Tochter übergegangen. Da die Familienstiftung zum Zeitpunkt von Thieles Tod noch nicht existierte, zwar in Planung war, aber eben nicht vollendet, brachte sie auch nicht die Erbschaftsteuervorteile, die sie sonst ermöglicht hätte. Das bedeutet konkret: Die Erbschaftsteuerlast in Höhe von ca. fünf Milliarden Euro, also knapp ein Viertel des Familienvermögens, wird als Erbschaftsteuer fällig, da die Gestaltung der geplanten Familienstiftung zu spät gestartet wurde. Wie sich die Erbschaftsteuer im Fall der vollendeten Stiftung entwickelt hätte, können Sie gern hier nachlesen.
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Der Gründer des Unternehmens Laverana, Thomas Haase, hat sich hingegen jetzt schon zur Gründung einer Familienstiftung entschlossen. Sein Unternehmen, das er vor etwa 30 Jahren gründete, vertreibt eine der erfolgreichsten Naturkosmetikmarken Deutschlands: Lavera. Der Nachhaltigkeitsmaxime des Gründers folgend, besteht das Verpackungsmaterial der Produkte aus möglichst recyclebarem Material. Es wird kontinuierlich daran gearbeitet, dass immer weniger Verpackung nötig ist. Aber auch für nationale und internationale Klimaschutzprojekte und den Tierschutz setzt sich das Unternehmen ein. Die zum Beginn des Jahres anerkannte Stiftung hat den Zweck, die Marke für Verbraucher, Handelspartner und Mitarbeiter zu erhalten. Der andere Stiftungszweck liegt im Erhalt heimischer Wälder und der Natur (Quelle Tagesspiegel).
Die Ströer SE&CO KG ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in Köln, das durch Außenwerbung bekannt wurde. Heute vermarktet und betreibt der Konzern rund 300.000 Werbeangebote im Bereich out-of-home, digital und offline.
CEO Udo Müller und Dirk Ströer haben den Großteil ihrer Kommanditaktien an der Ströer SE & Co. KGaA in eine Stiftungsstruktur eingebracht, mit dem Ziel, im Erbfall einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die beiden Hauptaktionäre des Unternehmens sehen den Schritt als Bekenntnis zur langfristigen Ausrichtung als gründergeführtes Unternehmen. "Generationsübergreifende Kontinuität ist für die Eigentümerfamilien Müller und Ströer eine zentrale Aufgabe und ein wesentlicher Faktor für die Stabilität des Unternehmens. Mit der ... erfolgreich umgesetzten Einbringung unserer Kommanditaktien in eine deutsche Stiftungsstruktur haben wir frühzeitig und weitsichtig die erforderlichen Strukturen geschaffen." Damit werde dem Unternehmen auch bei einem Generationswechsel Sicherheit und Stabilität gegeben, wovon die "Aktionäre profitieren werden und Ströer seine Erfolgsgeschichte fortschreiben kann." sagt Vorstand der Stiftung Udo Müller (Quelle meedia.de).
Wie Sie sehen, rückt die Gestaltung der Unternehmensfortführung mit Stiftungen in den letzten Monaten auch in Deutschland immer mehr in den Fokus. Sollten Sie Fragen dazu haben, sind wir jederzeit gern für Sie da.
Weitere Informationen zur Stiftungsgründung finden Sie auch hier auf unserer Website:
- Und in unserem Fragen-und-Antworten-Blog