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500 Jahre Graubünden

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Der Kanton Graubünden feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum - vor 500 Jahren wurde eine gültige Verfassung geschaffen. 

 

Der heutige Kanton „Graubünden“ geht auf drei Bünde zurück. 1367 wurde der „Gotteshausbund“ in Chur gegründet, um die Macht der Habsburger und des Bischofs von Chur einzugrenzen. 

Der „Obere oder Graue Bund“ wurde 1424 gegründet, der Landrichter stellte das höchste Amt dar und wurde alle zwei Jahre neu gewählt. Zehn Gerichte rund um den Ort Davos gründeten 1436 den „Zehngerichtebund“ und richtete sich nach dem Aussterben der Grafen von Toggenburg gegen die Habsburger, die Richtung Graubünden expandieren wollten. 

 

Die Bünde arbeiteten zunächst zusammen und am 23. September 1524 wurde mit dem Bundesbrief eine gültige Verfassung geschaffen. Die oberste Behörde dieses Freistaates war der „Bundstag“, der aus 63 Abgeordneten bestand. Dieser tagte ein bis zweimal jährlich und wurde alle zwei Jahre neugewählt. Die Exekutive bestand aus dem Kleinen und Grossen Rat. Der Kleine Rat setzte sich aus den drei Vorstehern der jeweiligen Bünde zusammen, der Grosse Rat bestand aus dem Kleinen Rat, ergänzt um drei bis fünf Abgeordnete.

Das Wappen bestand aus den nebeneinander gestellten Wappen der drei Bünde und ist bis heute eine Trias daraus. 

 

Graubünden wurde nach dem bedeutendsten der drei Bünde benannt und ist heute der flächenmäßig größte Kanton der Schweiz. Im Zehngerichtebund war die deutsche Sprache vorherrschend, in den beiden anderen war das Rätoromanische dominierend. Heute ist der Kanton Graubünden der einzige Schweizer Kanton mit drei Amtssprachen: Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch und der einzige Kanton, in dem das Rätoromanische Amtssprache ist. 

 

Die Gemeinden konnten aufgrund ihrer Souveränität selbst über ihre Konfession bestimmen. So wurden während der Reformationszeit etwa die Hälfte der Gemeinden reformiert. Der Dreißigjährige Krieg stellt für Graubünden eine Zerreißprobe dar. Der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund waren zum großen Teil reformiert, während der Graue Bund katholisch blieb. 

Somit gab es auch kein gemeinsames Auftreten gegenüber den Kriegsparteien. 1648 erlangten die Bünde ihre Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

1799/1800 wurde Graubünden unter Napoleon als Kanton „Rätien“ Teil der Helvetischen Republik, bis er 1803 als Kanton Graubünden zur Schweiz zählte. 

 

Als einheitliches Gebilde hat Graubünden seinen Ursprung vor 500 Jahren, im Jahre 1524. Verträge und Bündnisse gab es auch vorher schon, aber diese Einigkeit der Verträge der Drei Bünde stellt etwas Besonderes dar. Auch wenn der Blick in die Geschichte zeigt, dass der Kanton häufig vor der Zerreißprobe stand – er hat gehalten. 

Erstaunlich sind bei der Gründung 1524 die frühen demokratischen Elemente, die genutzt wurden, um Interessen durchzusetzen. Auch wenn formal das Heilige Römische Reich und somit der Kaiser das Oberhaupt Graubündens war. Im Alltag hatte das wenig Bedeutung.