Die LEPPER Stiftung illustriert, wie die Verbindung von Gemeinnützigkeit und unternehmerischer Kontinuität gelingen kann. Sie bietet ein Modell, das nicht nur den Fortbestand eines Unternehmens sichert, sondern auch darüber hinaus einen nachhaltigen gesellschaftlichen Nutzen schafft.
Die TechniSat Digital GmbH steht für innovative Technologien in den Bereichen Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie. Gegründet im Jahr 1987 in der Eifel, hat sich das Unternehmen auf die Entwicklung und Produktion hochwertiger Satellitenempfänger, Fernseher, Digitalradios sowie Smart-Home-Lösungen spezialisiert. Mit einem Fokus auf Qualität, Benutzerfreundlichkeit und Nachhaltigkeit verbindet TechniSat modernste Technik mit einem starken regionalen Bezug. Das Unternehmen ist heute ein international anerkannter Anbieter, der deutsche Ingenieurskunst mit wegweisenden Innovationen vereint.
TechniSat-Gründer Peter Lepper ist vor Kurzem verstorben – und hat frühzeitig durch die Gründung der LEPPER Stiftung im Jahr 2018 und der Übertragung seiner Unternehmensanteile im Jahr 2020 im Wege der Zustiftung für eine stabile Zukunft des Unternehmens gesorgt und zugleich gemeinnützige Ziele verankert. Die LEPPER Stiftung ist eine selbständige Stiftung bürgerlichen Rechts, die zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, zur Förderung von Erziehung und Volksbildung, einschließlich der Studentenhilfe und zur Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege als gemeinnützige Stiftung anerkannt ist, wie es in den Förderrichtlinien der Stiftung heißt. (Hier klicken für Quelle)
Gemeinnützige unternehmensverbundene Stiftung ist gezielt auf die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge zugeschnitten
Das bedeutet: Die Stiftung übernahm 2020 sämtliche Anteile an der TechniSat Digital GmbH, wodurch das Unternehmen seither unabhängig von den klassischen Herausforderungen einer familiären Nachfolge operieren kann. Die daraus generierten Erträge fließen dadurch in gemeinnützige Projekte, die in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Gesundheit nachhaltig wirken. Diese Entscheidung markierte also nicht nur einen Wendepunkt für die Unternehmensstruktur, sondern stellte auch ein zukunftsweisendes Modell für die Verbindung von unternehmerischer Kontinuität und gesellschaftlichem Engagement dar.
Die LEPPER Stiftung ist ein prominentes Beispiel für eine gemeinnützige unternehmensverbundene Stiftung, die gezielt auf die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge zugeschnitten ist. Die Stiftung bietet eine klare Governance-Struktur, die das Unternehmen unabhängig von individuellen Interessen und familiären Spannungen führt. Gleichzeitig erlaubt die gemeinnützige Ausrichtung, dass das Unternehmen über seine rein wirtschaftlichen Ziele hinaus einen gesellschaftlichen Beitrag leistet.
Zentraler Aspekt ist die Formulierung des Stiftungszwecks
Das Modell der gemeinnützigen unternehmensverbundenen Stiftung ist in der Lage, steuerliche und organisatorische Vorteile miteinander zu verbinden. Es erlaubt Unternehmern, die Nachfolge ihres Lebenswerks aktiv und strategisch zu gestalten. Steuerrechtlich bietet es insbesondere die Möglichkeit, Erbschafts- und Schenkungssteuerlasten auszuschließen.
Ein zentraler Aspekt bei der Gestaltung einer solchen Stiftung ist die Formulierung des Stiftungszwecks. Im Falle der LEPPER Stiftung stehen gemeinnützige Projekte wie die Junior Uni Daun im Mittelpunkt, die Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund Zugang zu Bildung und Forschung ermöglicht (Hier klicken für die Quelle). Dieser Zweck ist bewusst flexibel gehalten, um künftigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden. Diese Offenheit ist entscheidend, um die Stiftung und das Unternehmen zukunftssicher zu machen. Zu eng gefasste Stiftungszwecke können die Entwicklung eines Unternehmens behindern, insbesondere in Zeiten technologischen und wirtschaftlichen Wandels.
Fazit: Verbindung von Gemeinnützigkeit und unternehmerischer Kontinuität
Ein weiteres Schlüsselelement ist die Besetzung der Stiftungsorgane. Die Mitglieder des Stiftungsvorstands und der Kontrollgremien müssen nicht nur die Werte und Ziele der Stiftung vertreten, sondern auch über die notwendige Expertise verfügen, um das Unternehmen erfolgreich zu leiten. Dies gilt insbesondere für unternehmensverbundene Stiftungen, die operative Verantwortung oder strategische Kontrolle über ein Unternehmen ausüben. Die LEPPER Stiftung zeigt, wie durch eine klare und vorausschauende Organisation sowohl das Erbe des Unternehmers bewahrt als auch die Gemeinwohlziele effektiv umgesetzt werden können.
Die Verbindung von Gemeinnützigkeit und unternehmerischer Kontinuität ist nicht ohne Herausforderungen. Besonders die Balance zwischen familiären Interessen und den gemeinnützigen Zielen der Stiftung erfordert eine präzise rechtliche und organisatorische Gestaltung. Gleichzeitig muss die Governance-Struktur so ausgelegt sein, dass das Unternehmen flexibel und innovativ bleiben kann, ohne durch starre Vorgaben behindert zu werden.
Dieses Modell ist ein Beispiel für unternehmerische Weitsicht und gesellschaftliche Verantwortung und zeigt, wie innovative Stiftungsstrukturen eine Brücke zwischen Wirtschaft und Gemeinwohl schlagen können. Ich berate mit meiner mehr als zwölfjährigen Erfahrung Unternehmer und deren Familien bei der Errichtung solcher individueller Stiftungsstrukturen.