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Aussichtsreiche politische Reforminitiative: Werden Familienstiftungen in der Schweiz zugelassen?

Wir beraten Sie bei der Gründung einer Familienstiftung.

Die Einführung von Familienstiftungen („Unterhaltsstiftungen“) könnte den Schweizer Stiftungsstandort stärken und Familien die Möglichkeit bieten, Vermögen generationenübergreifend zu sichern.

 

In der Schweiz existiert derzeit eine politische Reforminitiative, die darauf abzielt, Familienstiftungen, insbesondere sogenannte Unterhaltsstiftungen, gesetzlich zuzulassen. Aktuell sind solche Stiftungen gemäß Art. 335 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB) auf spezifische Zwecke wie die Erziehung, Ausstattung oder Unterstützung von Familienangehörigen beschränkt. Eine umfassende wirtschaftliche Sicherung von Familienmitgliedern über Generationen hinweg ist bislang nicht gestattet. Schon am 27. Februar 2024 hat der Nationalrat, nach vorheriger Zustimmung des Ständerats, die Motion 22.4445 von Thierry Burkart mit dem Titel „Die Schweizer Familienstiftung stärken. Verbot der Unterhaltsstiftung aufheben“ angenommen. Diese Motion beauftragt den Bundesrat, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um Unterhaltsstiftungen in der Schweiz zu ermöglichen. Ziel ist es, ein nationales Instrument für die Nachlass- und Vermögensplanung bereitzustellen, das als Alternative zu ausländischen Trusts und Stiftungen dient.

 

Die Einführung von Unterhaltsstiftungen könnte den Schweizer Stiftungsstandort stärken und Familien die Möglichkeit bieten, Vermögen generationenübergreifend zu sichern. Der Bundesrat ist nun aufgefordert, entsprechende Gesetzesänderungen auszuarbeiten, um die rechtlichen Rahmenbedingungen für Unterhaltsstiftungen zu schaffen. Diese Entwicklung markiert einen bedeutenden Schritt in der Modernisierung des Schweizer Stiftungsrechts und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Vermögens- und Nachlassplanung in der Schweiz haben. Dazu kommen steuerliche Mehreinnahmen für die Eidgenossenschaft: Eine Studie des Forschungsinstituts BASS aus dem Jahr 2020 prognostiziert durch die Einführung von Unterhaltsstiftungen zusätzliche Steuereinnahmen von bis zu 190 Millionen Franken.


Familienstiftung leistet Beitrag zum generationenübergreifenden Vermögensschutz

Generell gilt: Die Gestaltung der Vermögensnachfolge stellt insbesondere bei umfangreichen und diversifizierten Vermögensstrukturen eine komplexe Herausforderung dar. Eine Familienstiftung bietet hier ein besonders effektives Instrument, um Vermögenswerte zu sichern, generationsübergreifend zu verwalten und klare Strukturen zu schaffen. Ihre rechtliche Verselbständigung bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl den Vermögensschutz als auch die strategische Planung der Nachfolge erheblich erleichtern. Ein zentraler Vorteil der Familienstiftung liegt in ihrem Beitrag zum generationenübergreifenden Vermögensschutz. Das Vermögen der Stiftung wird rechtlich vom Privatvermögen der Familienmitglieder getrennt, wodurch es vor externen Einflüssen wie Gläubigern oder unvorhergesehenen familiären Ereignissen geschützt wird. Diese Trennung schafft eine solide Grundlage für die langfristige Sicherung des Vermögens und bietet zudem Schutz vor Erbstreitigkeiten. Durch die klare Definition von Begünstigten und die Festlegung von Auszahlungsmodalitäten in der Stiftungssatzung lassen sich potenzielle Konflikte innerhalb der Familie effektiv vermeiden. Dies fördert nicht nur den Familienfrieden, sondern schützt auch das Vermögen vor einer ungewollten Aufsplitterung.


Viele Anreize, Vermögen über eine Stiftung zu organisieren

Für komplexe Vermögen, die sich aus Unternehmensanteilen, Immobilien oder anderen hochwertigen Anlagegütern zusammensetzen, bietet die Familienstiftung zudem eine klare und einheitliche Struktur. Diese erleichtert nicht nur die Verwaltung, sondern ermöglicht auch eine strategische und nachhaltige Planung der Vermögensnachfolge. Dabei bietet die Stiftung weitreichende Flexibilität: Die Satzung kann individuell an die Bedürfnisse und Ziele des Stifters angepasst werden, sodass sowohl der Schutz des Vermögens als auch die gezielte Förderung der Familie berücksichtigt werden können. Auch steuerliche Vorteile machen die Familienstiftung zu einem attraktiven Instrument. In Deutschland beispielsweise wird die reguläre Erbschaftsteuer durch eine planbare Erbersatzsteuer ersetzt, die alle dreißig Jahre auf das Vermögen der Stiftung erhoben wird. Dies erleichtert die langfristige Finanzplanung und bietet zusätzliche Anreize, Vermögen über eine Stiftung zu organisieren.

 

Insgesamt stellt die Familienstiftung also eine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung für die Vermögensnachfolge dar. Sie bietet klare Strukturen für komplexe Vermögen, schafft Rechtssicherheit und ermöglicht eine individuelle Gestaltung der Nachfolgeplanung, die auf die Bedürfnisse und Ziele der Familie abgestimmt ist. Damit trägt sie nicht nur zum Schutz und Erhalt des Vermögens bei, sondern auch zur langfristigen Stabilität und Einheit innerhalb der Familie.


Fazit: Unser Fokus: die Vermögens- und Unternehmensnachfolge in der Schweiz

Die Schweiz bietet aufgrund ihrer politischen Stabilität, wirtschaftlichen Stärke und liberalen Gesetzgebung ideale Bedingungen für den Vermögensschutz. Als föderalistischer, demokratischer Staat mit 26 teilsouveränen Kantonen zeichnet sie sich durch ein hohes Maß an Rechtssicherheit und Verlässlichkeit aus. Ihre starke Wirtschaft, geprägt von einem hohen Bruttoinlandsprodukt und einer diversifizierten Struktur, schafft ein solides Umfeld für Vermögensverwaltung. Zudem ermöglicht das liberale politische System individuelle Gestaltungsfreiheiten, die für den langfristigen Erhalt und Schutz von Vermögenswerten von Vorteil sind.

 

Wir unterstützen Sie bei der Vermögens- und Unternehmensnachfolge in der Schweiz und beobachten die Entwicklung zur Einführung von Unterhaltsstiftungen genau, um für Sie jederzeit die besten Lösungen zur Gestaltung der Vermögensnachfolge und für klare Strukturen für komplexe Vermögen zu schaffen.