Vorteile einer Stiftung & Co. KG – Leitfaden zur Gestaltung für Unternehmer

Die Stiftung & Co. KG bietet Unternehmern die Möglichkeit, bei der Gestaltung der Unternehmenssicherung und der generationenübergreifenden Unternehmensfortführung die Wesensmerkmale einer Kommanditgesellschaft mit denjenigen einer Stiftung zu kombinieren. Sie ist ein Modell der unternehmensverbundenen Familienstiftung. In diesem Leitfaden erfahren Sie die wesentlichen Aspekte über die Struktur, die rechtliche Funktionsweise und steuerliche Vorteile dieser Rechtsform.


Was ist eine Stiftung & Co. KG?

Eine Stiftung & Co. KG ist mit der in Deutschland weitverbreiteten GmbH & Co. KG vergleichbar. 

Es handelt sich um eine Personengesellschaft in der Form einer Kommanditgesellschaft, bei der eine Stiftung die Stellung des Komplementärs übernimmt. Das heißt, die Stiftung ist der vollhaftende Gesellschafter. Nur die Stiftung haftet gegenüber den Gläubigern der Kommanditgesellschaft uneingeschränkt. Die Kommanditisten haften lediglich bis zur Höhe ihrer Einlage. 

Praxishinweis

Die Stiftung & Co. KG ist zu unterscheiden von einer Familienstiftung, die als Kommanditisten an einer GmbH & Co. KG beteiligt ist.

 

Die Stiftung & Co. KG ist nicht gesondert im Stiftungsrecht oder im Gesellschaftsrecht geregelt. Für sie gelten die generellen Bestimmungen über die Kommanditgesellschaft.

 

Die Stiftung & Co. KG verbindet die Vorteile einer Kommanditgesellschaft mit den Vorteilen der eigentümerlosen Familienstiftung. Bei der Stiftung kann es sich auch um eine Familienstiftung handeln. Der Zweck der Stiftung ist dann beispielsweise: 

  • dauerhafte Ausübung der Gesellschafterrechte der Stiftung im Sinne des Stifterwillens.
  • finanzielle Unterstützung der begünstigten Familienmitglieder.

Das Stiftungsvermögen ist aufgrund der klaren eigentümerlosen Struktur der Stiftung den persönlichen Lebensrisiken der Familienmitglieder entzogen.

Die Kommanditisten – z.B. Mitglieder der Unternehmerfamilie - haften nur in der Höhe ihrer Einlage. 

Einzig die Stiftung agiert als persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin). Aufgrund Ihrer rechtlichen Verselbständigung haften daher weder natürliche oder juristische Personen außerhalb der Stiftung für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. 

 

Die Struktur eignet sich insbesondere als Führungsinstrument zur generationenübergreifenden Unternehmenssicherung und Unternehmensfortführung. Die Stiftungssatzung kann nur auf der Grundlage des in der Satzung dokumentierten Stifterwillens geändert werden. 

Aus diesem Grund ist die Stiftung langfristig stabiler als eine Personen- oder Kapitalgesellschaft, deren Gesellschaftsvertrag von den jeweiligen Gesellschaftern jederzeit geändert werden kann. 

 

Die Governance einer Stiftung & Co. KG kann individuell maßgeschneidert gestaltet werden. 

 

So kann die operative Führung des Unternehmens bei der Familienstiftung liegen. In diesem Fall führt ein professioneller Vorstand der Stiftung das Unternehmen im Interesse der Familie. Die Leitlinien zur Führung des Unternehmens („DNA“) können dabei in der Stiftungssatzung verankert werden. 

Die Stiftungssatzung wird wiederum verzahnt mit dem Gesellschaftsvertrag der Kommanditgesellschaft. 

Zum Beispiel können wesentliche Änderungen des Gesellschaftsvertrags an die Zustimmung der Stiftung geknüpft werden. Auf diese Weise werden die wesentlichen Prinzipien der Unternehmensfortführung verewigt.


Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner berät Sie bei der Gründung Ihrer unternehmensverbundenen Familienstiftung.

Was ist der Nachteil einer Stiftung & Co. KG?

Die Stiftung & Co. KG bleibt eine Personengesellschaft. Die Gesellschafter einer Personengesellschaft können den Gesellschaftsvertrag kündigen. Dieses Recht kann ihnen nicht dauerhaft entzogen werden. 

Zudem bleiben die Anteile der Kommanditisten vererblich. Es kann daher zu Konflikten in der Erbfolge und einer steuerlichen Belastung durch die Erbschaftsteuer kommen, wenn die Kommanditanteile auf die nächste Generation übertragen werden.

Hierin liegt der wesentliche Unterschied zu einer „reinen“ Familienstiftung, die als unternehmensverbundene Stiftung z.B. an einer GmbH & Co. KG beteiligt ist. In diesem Fall sind die Unternehmensanteile „unter dem Dach der Stiftung“ strukturiert und werden gerade nicht vererbt.

 

Die Stiftung und Co. KG kann demgegenüber eine Option für Familien sein, die weiterhin – als Kommanditisten - privates Vermögen halten möchten und die sich daher grundsätzlich gegen die rechtliche Verselbständigung des Eigentums entscheiden, dennoch aber hinsichtlich der Leitlinien des Unternehmens die Stabilität der Stiftung wünschen.


Vorteile einer Familienstiftung & Co. KG im Überblick:

  • Langfristige Stabilität zur Fortführung des Familienunternehmens.
  • Umfassende Beschränkung der Haftung aufgrund der Komplementär-Stiftung ohne Eigentümer.
  • Flexible Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung der Governance-Struktur. Differenzierung von Eigentum und operativer Führung des Unternehmens. Maßgeschneiderte Austarierung der Rechte der Komplementär-Stiftung und der Kommanditisten.
  • Für die Stiftung als Komplementärin gelten – anders als für Kapitalgesellschaften - die Regelungen zur arbeitsrechtlichen Mitbestimmung nicht.

Praxishinweis:

Familienstiftung

Wir beraten Sie vernetzt und interdisziplinär. Bei Fragen zur arbeitsrechtlichen Mitbestimmung binden wir anlassbezogen versierte arbeitsrechtliche Spezialisten ein und koordinieren die Gestaltung der Architektur für Sie. 


Bekannte Praxisbeispiele deutscher Familienunternehmen in der Form der Stiftung & Co. KG

Insbesondere folgende bekannte deutsche Familienunternehmen sind in der Form der Stiftung & Co. KG strukturiert:

  • Lidl-Stiftung & Co. KG,
  • Diehl Stiftung & Co. KG,
  • Vorwerk Deutschland Stiftung & Co. KG.

Möglichkeiten zur Gründung einer Stiftung & Co. KG

Die Stiftung wird nach den allgemeinen stiftungsrechtlichen Regelungen errichtet und muss von der jeweiligen Stiftungsbehörde anerkannt werden.

 

Eine Stiftung & Co. KG kann von  der Stiftung und den Kommanditisten neu gegründet werden.

 

Alternativ kann die Stiftung als Komplementärin in eine bestehende Kommanditgesellschaft beitreten.

 

Schließlich kann eine GmbH nach den Regelungen des Umwandlungsrechts in eine Stiftung & Co. KG umgewandelt werden.


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Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner berät Sie bei der Gründung Ihrer Gemeinnützigen Stiftung.
Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner berät Sie bei der Gründung Ihrer unternehmensverbundenen Familienstiftung.
Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner berät Sie bei der Gründung Ihrer Liechtensteiner Familienstiftung.


Handelsregister und Vertretung im Rechtsverkehr

Anders als eine GmbH ist die Stiftung keine Handelsgesellschaft kraft Rechtsform. Sie wird daher nicht in das Handelsregister eingetragen. Eingetragen im Handelsregister wird lediglich die Kommanditgesellschaft.

 

Der Vorstand der Stiftung vertritt die Kommanditgesellschaft im Rechtsverkehr.


Steuerliche Vorteile bei der Vermögensverwaltung

Anders als eine GmbH bei einer GmbH & Co. KG „prägt“ die Stiftung eine vermögensverwaltende Kommanditgesellschaft steuerlich nicht als gewerbliches Vermögen.

 

Eine vermögensverwaltende Stiftung & Co. KG bleibt daher steuerlich vermögensverwaltend. Dies hat insbesondere Vorteile bei der Verwaltung von Immobilien, die aus der Vermögensverwaltung heraus nach Ablauf der Haltefrist von 10 Jahren steuerfrei veräußert werden können. Zudem ist die vermögensverwaltende Stiftung & Co. KG nicht gewerbesteuerpflichtig.


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Schauen Sie auch in unserer Rubrik Infothek, dort finden Sie unsere Artikel zur Familienstiftung.  Unsere Artikel zur Schweiz sind hier zu zu finden und unsere Beiträge zu Liechtenstein finden Sie hier.


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Thorsten Klinkner

Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner führt die Rechtsanwalts- und Steuerberatungsgesellschaft Unternehmerkompositionen GmbH. Er ist auf die Gestaltung von nationalen und internationalen Stiftungs-Strukturen spezialisiert und hat bereits über 140 Gründungsprojekte erfolgreich begleitet.