Kein Unternehmer beschäftigt sich gerne mit dem Gedanken des Loslassens und der operativen Unternehmensnachfolge. Im Gegenteil: Unternehmer wollen gestalten und ihre Visionen weiterführen. Die unternehmerische Freiheit ist dabei ein zentraler Wert, den es zu bewahren gilt. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der Vermögensnachfolge zu befassen?
Unvorhersehbare Ereignisse wie Unfälle oder schwere Krankheiten können jederzeit eintreten und den Fortbestand des Unternehmens gefährden.
Eine unternehmensverbundene Familienstiftung ermöglicht es, diese Herausforderung zu bewältigen, ohne die unternehmerische Freiheit einzuschränken. Sie ist mehr als nur eine Nachfolgelösung: Sie gibt dem Unternehmer die Möglichkeit, weiterhin aktiv und selbstbestimmt seine Unternehmensvision zu verfolgen, während das Unternehmen langfristig abgesichert ist. Selbst im Falle unvorhergesehener Ereignisse bleibt das Unternehmen geschützt.
Die unternehmensverbundene Familienstiftung sorgt für den nötigen Schutz und die Stabilität, ohne die unternehmerische Freiheit einzuschränken. Sie ist das perfekte Instrument für Unternehmer, die weiterhin aktiv gestalten wollen und dennoch weitsichtig bereits jetzt den Fortbestand ihres Lebenswerks sichern möchten – über Generationen hinweg.
Das sog. Drei-Kreis-Modell, das die Systeme Unternehmen, Familie und Eigentum/Vermögen unterscheidet, bietet eine klare Grundlage für die Gestaltung einer unternehmensverbundenen Familienstiftung. Auf der Grundlage dieses Modells können die unterschiedlichen Logiken dieser drei relevanten Bereiche präzise geregelt werden, was nicht nur für den langfristigen Erfolg entscheidend ist, sondern auch familiäre Konflikte und Zersplitterung des Vermögens verhindert.
Eine unternehmensverbundene Familienstiftung bietet die Möglichkeit, dass jedes Familienmitglied seinen beruflichen Weg geht, ohne in den täglichen Betrieb des Unternehmens einbezogen werden zu müssen. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen stabil, und das Vermögen wird geschützt.
Standardlösungen bieten nicht die notwendige Tiefe, um diese komplexen Beziehungen sachgerecht zu regeln. Dadurch entsteht das Risiko von familiären Spannungen, unklaren Vermögensstrukturen oder im schlimmsten Fall einer Zersplitterung des Vermögens. Die Familienstiftung hingegen stellt sicher, dass alle drei Systeme – Unternehmen, Familie und Vermögen – klar und unabhängig voneinander organisiert sind, was den langfristigen Erfolg und den Fortbestand des Lebenswerks sicherstellt.
Unternehmer sind von Natur aus auf der Suche nach Chancen – und nutzen diese oft über Jahrzehnte, um ihre unternehmerische Vision zu verwirklichen. Im Laufe der Zeit entsteht dabei häufig ein historisch gewachsenes Geflecht aus Gesellschaften, Beteiligungen und komplexen Vertragswerken.
Diese Strukturen spiegeln die unternehmerische Dynamik wider, können jedoch auch zu Unübersichtlichkeit und Unsicherheit führen, wenn sie nicht klar strukturiert und zukunftssicher aufgestellt sind. Hier bietet die unternehmensverbundene Familienstiftung die ideale Möglichkeit, diese gewachsenen Strukturen in eine klare und zukunftsorientierte Vermögensarchitektur zu überführen.
Die unternehmensverbundene Familienstiftung ermöglicht es, die gesamte Vermögensarchitektur neu zu ordnen – und das nicht nur oberflächlich, sondern in einer Weise, die Klarheit und Verantwortlichkeiten schafft. Durch die sorgfältige Gestaltung der Stiftung können komplexe Eigentumsverhältnisse vereinfacht werden, um den Fortbestand des Unternehmens nicht nur zu sichern, sondern es auch zukunftsfähig zu machen. Dies führt nicht nur zu einer besseren Übersichtlichkeit für die jetzige Generation, sondern schafft eine stabile Basis für den langfristigen Erfolg der kommenden Generationen.
Ein zentrales Element einer unternehmensverbundenen Familienstiftung ist die Möglichkeit, maßgeschneiderte Governance-Strukturen zu schaffen, die höchst individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens und die der Familie abgestimmt sind. Familienmitglieder können entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten und Interessen Funktionen in den verschiedenen Organen der Stiftung übernehmen – sei es im Vorstand, im Aufsichtsrat oder in der Familienversammlung.
Diese flexible und individuelle Governance ermöglicht es, die Einflussmöglichkeiten der Familie gezielt auszutarieren, ohne die betriebswirtschaftlichen Bedürfnisse des Unternehmens zu gefährden. Die Rollen und Verantwortlichkeiten können so präzise definiert werden, dass sowohl die unternehmerischen als auch die familiären Erwartungen optimal berücksichtigt werden. So bleibt nicht nur der Fortbestand des Unternehmens gesichert, sondern es entsteht auch ein klarer Rahmen, der es ermöglicht, dass das Unternehmen von der nächsten Generation erfolgreich weitergeführt wird – ohne Konflikte, sondern mit einer klaren Struktur und Verantwortung.
Ein weitverbreitetes Missverständnis über die unternehmensverbundene Familienstiftung ist, dass sie unflexibel sei und dem Unternehmer die Kontrolle über sein Vermögen entzieht. In Wahrheit bietet das Instrument einer unternehmensverbundenen Familienstiftung eine Flexibilität, die es dem Stifter ermöglicht, sein Vermögen weiterhin aktiv zu gestalten und auf Veränderungen zu reagieren – im Einklang mit seinem Stifterwillen.
Bereits in der ersten Satzung legt der Stifter klare Spielregeln fest, die bestimmen, wie und in welchem Umfang Anpassungen oder Änderungen der Struktur vorgenommen werden können. Diese Flexibilität erlaubt es, dass die Stiftung auch in Zukunft den sich wandelnden Bedürfnissen des Unternehmens und der Familie gerecht wird. Besonders wichtig: Der Stifter behält volle Kontrolle über die grundsätzlichen Leitlinien der Stiftung und kann diese präzise regeln.
Hochvermögende Unternehmer, die ihre mit viel Risiko und Verantwortungsübernahme aufgebauten Lebenswerke bewahren möchten, suchen keine Standardlösungen. Hier sind nur maßgeschneiderte Strukturen sinnvoll, die die spezifische unternehmerische Situation berücksichtigen und gleichzeitig langfristig das Vermögen schützen. „Echte Lösungen mit Substanz“ – das ist der Kern unseres Ansatzes.
Anstatt auf pauschale Modelle zurückzugreifen, entwickeln wir individuelle, vernetzte Architekturen, die nicht nur rechtliche Sicherheit für Unternehmen, Familie und Vermögen bieten, sondern auch Flexibilität. Ein „One-size-fits-all“-Ansatz bietet nicht die nötige Tiefe und Flexibilität, um auf die spezifischen Anforderungen komplexer Vermögensstrukturen einzugehen.
Ein Beispiel verdeutlicht dies:
Ein Unternehmer (55 Jahre) hatte zum Zeitpunkt des Projektstarts zwei minderjährige Kinder im Teenageralter. Noch war unklar, welchen beruflichen Weg die Kinder einschlagen würden. Der weitsichtige Unternehmer wollte jedoch bereits frühzeitig eine Struktur schaffen, die sein Unternehmen auch im „worst case“ des plötzlichen Erbfalls schützt, ohne seine Kinder zu belasten oder ihnen den Weg ins Unternehmen zu erzwingen. Zudem sollte eine Erbengemeinschaft vermieden und Fairness erreicht werden. Er entschied sich, die Unternehmensanteile auf eine unternehmensverbundene Familienstiftung zu übertragen, während er zunächst weiterhin als Geschäftsführer aktiv bleibt. Die Kinder wurden in den Gründungsprozess wertschätzend einbezogen, nachdem der Unternehmer für sich Klarheit gewonnen hatte.
Eine maßgeschneiderte Lösung ermöglicht es ihm, das Unternehmen stabil weiterzuführen und gleichzeitig seinen Kindern
die Freiheit zu lassen, ihre eigenen beruflichen Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus stellt die Satzung sicher, dass die Kinder –
sollten sie sich für das Unternehmen entscheiden – durch klare Gehaltsstrukturen fair vergütet würden, unabhängig von ihren
Begünstigungen durch die Stiftung.
Eine flexible Struktur ermöglicht nicht nur die generationenübergreifende Unternehmensfortführung, sondern auch die Option eines späteren Unternehmensverkaufs. Der Unternehmer nutzt die Stiftung nun seit Jahren erfolgreich als Holding und entwickelt unter dem Dach der Stiftung neue Geschäftsbereiche und unternehmerische Projekte.
In der Stiftung gibt es neben dem Vorstand mit der Familienversammlung ein weiteres Organ der Stiftung, in dem die nächste Generation herangeführt wird und das der Stärkung des gemeinsamen Interesses dient. Alle Beteiligten sind zufrieden. Die nächste Generation ist bereits geboren. Familiär wurden die Regelungen der Stiftungssatzung mit dem bestehenden Ehevertrag des Unternehmers verzahnt.
Solche maßgeschneiderten Lösungen bieten weit mehr als rechtliche Sicherheit. Sie führen zur langfristigen Zufriedenheit aller Beteiligten.
Lesen Sie hier unsere Stifterbriefe zu den folgenden Themen:
Die unternehmensverbundene Familienstiftung bietet umfassenden Schutz auf verschiedenen Ebenen, indem sie das Unternehmen vor rechtlichen, familiären und finanziellen Risiken bewahrt. Dies ist besonders wichtig für Unternehmer, die nicht nur ihr Unternehmen, sondern auch ihre unternehmerische Vision und Werte langfristig sichern möchten.
Eine der wichtigsten Schutzwirkungen der Familienstiftung liegt in der strikten Trennung zwischen privatem und unternehmerischem Vermögen. Durch die Einbringung der Unternehmensanteile in die Stiftung wird sichergestellt, dass das Unternehmensvermögen nicht von persönlichen Lebensrisiken wie Scheidungen, Haftungsfällen oder unerwarteten Erbansprüchen bedroht wird. Der Stifter und seine Familie können weiterhin wirtschaftlich von den Erträgen des Unternehmens profitieren, während das Vermögen selbst langfristig dem Fortbestand des Unternehmens dient. Diese Struktur schützt das Unternehmen vor externen Einflüssen und sichert die Kontinuität des Lebenswerks. Das bedeutet: Auch in schwierigen privaten Situationen bleibt das Unternehmen unangetastet und stabil.
Schutz vor feindlichen Übernahmen und externen Einflüssen:
Durch die Bündelung der Unternehmensanteile in der Stiftung wird das Unternehmen effektiv vor feindlichen Übernahmen und unerwünschten externen Einflüssen geschützt. Die Anteile des Unternehmens verbleiben in der rechtlich stabilen Struktur der Stiftung und sind nicht dem Risiko ausgesetzt, von Familienmitgliedern verkauft oder verpfändet zu werden. Dies bietet langfristige Sicherheit, da die Kontrolle über das Unternehmen innerhalb der Stiftung bleibt und von den klar definierten Regeln der Satzung gesteuert wird. Die Stiftung fungiert somit als „Schutzschild“, das verhindert, dass externe Investoren oder unerwünschte Käufer Zugang zu den Unternehmensanteilen erhalten.
Eine der häufigsten Herausforderungen bei der Nachfolgeplanung ist die Zersplitterung des Unternehmens durch Erbstreitigkeiten. Wenn Unternehmensanteile unter mehreren Erben aufgeteilt werden, kann dies zu internen Konflikten führen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Die Familienstiftung verhindert dieses Risiko, indem die Anteile gebündelt bleiben und klare Regeln für die Nachfolge festgelegt werden. Erbstreitigkeiten werden durch präzise Regelungen in der Stiftungssatzung minimiert, und die Unternehmensführung bleibt geordnet und stabil. So bleibt das Unternehmen unabhängig und kann generationenübergreifend erfolgreich weitergeführt werden.
Melden Sie sich gerne bei uns - entweder über ein Erstgespräch mit der Mandantenbetreuung, oder Sie schreiben uns eine E-Mail.
Schauen Sie auch in unserer Rubrik Infothek, dort finden Sie unsere Artikel zur Familienstiftung. Unsere Artikel zur Schweiz sind hier zu zu finden und unsere Beiträge zu Liechtenstein finden Sie hier.
Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner führt die Rechtsanwalts- und Steuerberatungsgesellschaft Unternehmerkompositionen GmbH. Er ist auf die Gestaltung von nationalen und internationalen Stiftungs-Strukturen spezialisiert und hat bereits über 140 Gründungsprojekte erfolgreich begleitet.