Wie kann eine Familienstiftung zur Vermögensnachfolge und Unternehmensnachfolge genutzt werden?
Eine Familienstiftung bietet eine hervorragende Möglichkeit, sowohl die Vermögensnachfolge als auch die Unternehmensnachfolge langfristig und nachhaltig zu gestalten. Hier sind die wesentlichen Aspekte, wie eine Familienstiftung in diesem Kontext genutzt werden kann:
1. Langfristige Stabilität und Schutz des Vermögens mit einer Familienstiftung
Eine unternehmensverbundene Familienstiftung schafft eine klare Trennung zwischen dem privaten Vermögen und dem Unternehmensvermögen. Dies bedeutet, dass das Unternehmensvermögen vor privaten Risiken wie Scheidungen, Haftungsfällen oder unerwarteten Erbansprüchen geschützt ist. Durch die Einbringung der Unternehmensanteile in die Stiftung wird sichergestellt, dass das Vermögen langfristig dem Fortbestand des Unternehmens dient und nicht durch persönliche Lebensrisiken gefährdet wird.
2. Vermeidung von Erbstreitigkeiten und Zersplitterung dank der Familienstiftung
Eine der größten Herausforderungen bei der Nachfolgeplanung ist die Zersplitterung des Unternehmens durch Erbstreitigkeiten. Wenn Unternehmensanteile unter mehreren Erben aufgeteilt werden, kann dies zu internen Konflikten führen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Die Familienstiftung verhindert dieses Risiko, indem die Anteile gebündelt bleiben und klare Regeln für die Nachfolge festgelegt werden. Erbstreitigkeiten werden durch präzise Regelungen in der Stiftungssatzung minimiert, und die Unternehmensführung bleibt geordnet und stabil.
3. Die Familienstiftung ermöglicht den Erhalt der unternehmerischen Freiheit
Eine Familienstiftung ermöglicht es dem Unternehmer, weiterhin aktiv und selbstbestimmt seine Unternehmensvision zu verfolgen. Der Unternehmer kann als Vorstand der Stiftung und/oder als Geschäftsführer des Unternehmens tätig bleiben, ohne dass ihm die Kontrolle entzogen wird. Dies gewährleistet, dass die unternehmerische DNA des Unternehmens erhalten bleibt und der Unternehmer seine strategischen Entscheidungen weiterhin umsetzen kann.
4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Ein weitverbreitetes Missverständnis über die Familienstiftung ist, dass sie unflexibel sei und dem Unternehmer die Kontrolle über sein Vermögen entzieht. In Wahrheit bietet die Familienstiftung eine außergewöhnliche Flexibilität, die es dem Stifter ermöglicht, sein Vermögen weiterhin aktiv zu gestalten und auf Veränderungen zu reagieren – im Einklang mit seinem Stifterwillen. Die Stiftungssatzung wird so entworfen, dass sie Raum für mögliche Anpassungen lässt, um auf künftige Veränderungen oder Bedürfnisse reagieren zu können.
5. Steuerliche Vorteile der Familienstiftung
Eine Familienstiftung bietet zahlreiche steuerliche Vorteile, darunter die Vermeidung von einer plötzlichen Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie die Möglichkeit, Vermögenswerte steueroptimiert zu verwalten. Besonders attraktiv ist eine Familienstiftung am Standort Liechtenstein, der durch seine stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen und steuerlichen Vorteile hochvermögende Unternehmer anzieht.
6. Internationale Vermögensarchitekturen
Für international agierende Unternehmer bietet die Kombination einer unternehmensverbundenen Familienstiftung in Deutschland mit einer zusätzlichen Familienstiftung in Liechtenstein entscheidende Vorteile. Diese Struktur ermöglicht es, Vermögenswerte international zu diversifizieren und gleichzeitig von stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen zu profitieren. Die Liechtensteiner Stiftung übernimmt die Verwaltung und Optimierung des globalen Vermögens, während der operative Sitz des Unternehmens in Deutschland bleibt.
7. Maßgeschneiderte Governance-Strukturen
Ein zentrales Element der Familienstiftung ist die Möglichkeit, maßgeschneiderte Governance-Strukturen zu schaffen, die perfekt auf die Bedürfnisse des Unternehmens und die der Familie abgestimmt sind. Familienmitglieder können entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten und Interessen Funktionen in den verschiedenen Organen der Stiftung übernehmen – sei es im Vorstand, im Aufsichtsrat oder in der Familienversammlung. Diese flexible und individuelle Governance ermöglicht es, die Einflussmöglichkeiten der Familie gezielt auszutarieren, ohne die betriebswirtschaftlichen Bedürfnisse des Unternehmens zu gefährden.
8. Zweistufiger Beratungsprozess: “What to do” und “How to do” bei er Gründung einer Familienstiftung
Die Gestaltung einer unternehmensverbundenen Familienstiftung ist ein hochindividueller Prozess, der weit über das Erstellen einer rechtlichen Struktur hinausgeht. Um den Unternehmern eine maßgeschneiderte und zukunftsorientierte Lösung zu bieten, arbeite ich in zwei klar definierten Phasen:
- Die kreative Phase – „What to do?“: In dieser Phase geht es um die strategische Ausrichtung. Gemeinsam mit dem Unternehmer werden die großen Ziele der Stiftung definiert: Welche Rolle soll die Stiftung in der Unternehmens- und Vermögensnachfolge spielen? Wie soll sie die Familie und das Unternehmen langfristig absichern? Diese Phase ist geprägt von intensiven Gesprächen und der klaren Herausarbeitung der individuellen Bedürfnisse und Werte des Unternehmers.
- Die präzise Umsetzungsphase – „How to do?“: Nachdem die Ziele klar definiert wurden, folgt die umsetzungsorientierte Phase. Hier liegt der Fokus auf der präzisen Gestaltung der Stiftungssatzung, die alle wichtigen rechtlichen und steuerlichen Schutzmechanismen beinhaltet und dabei gleichzeitig die unternehmerische Flexibilität bewahrt. Die Stiftungssatzung wird so entworfen, dass sie Raum für mögliche Anpassungen lässt, um auf künftige Veränderungen oder Bedürfnisse reagieren zu können.
Fazit und Beratungsangebot bei der Gründung einer Familienstiftung
Eine unternehmensverbundene Familienstiftung bietet eine umfassende Lösung für die Vermögensnachfolge und Unternehmensnachfolge. Sie schützt das Vermögen vor privaten Risiken, verhindert Erbstreitigkeiten, erhält die unternehmerische Freiheit und bietet steuerliche Vorteile. Durch maßgeschneiderte Governance-Strukturen und einen zweistufigen Beratungsprozess wird sichergestellt, dass die Stiftung sowohl den rechtlichen als auch den familiären und unternehmerischen Anforderungen gerecht wird. So bleibt das Lebenswerk des Unternehmers geschützt und kann über Generationen hinweg erfolgreich weitergeführt werden.
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Schauen Sie auch in unserer Rubrik Infothek, dort finden Sie unsere Artikel zur Familienstiftung. Unsere Artikel zur Schweiz sind hier zu zu finden und unsere Beiträge zu Liechtenstein finden Sie hier.
Thorsten Klinkner
Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner führt die Rechtsanwalts- und Steuerberatungsgesellschaft Unternehmerkompositionen GmbH. Er ist auf die Gestaltung von nationalen und internationalen Stiftungs-Strukturen spezialisiert und hat bereits über 140 Gründungsprojekte erfolgreich begleitet.